Sammeltrieb

Wir gehen in der Brandung spazieren. Schon lange haben wir das nicht mehr gemacht. Ziellos immer an der Küstenlinie entlang. Der Blick schweift über das Meer, die endlos heranrollenden Wellen klatschen gegen die nackten Beine mit den hochgekrempelten Hosen. Stundenlang möchte man denken, stundenlang könnte ich hier spazierengehen, frei von jeglichen Gedanken, einfach nur im Wasser planschend.
Beim Blick auf die nassen Füsse sehe ich sie: Eine kleine aber feine Muschel, glänzend im Sand. Ich hebe sie auf, ein Impuls, der dem Menschen wohl ihnnewohnt. Es ist schön, also hebe ich es auf. Dort, einen Schritt weiter, eine ganz andere Muschel, eine große Schnecke, wie sie nur hier im Süden vorkommt. Verdreht und verwinkelt und komplett erhalten, schon halte ich sie in meiner Hand.
Wir ahnen, wie es kommen wird: Die Hände voller Muscheln, jede ein Unikat, jede mit ihrem besonderen Reiz. Dann werden die Hosentaschen gefüllt, Muscheln und Sand, am Abend im Zimmer ausgebreitet und bewundert. Und natürlich eingepackt, irgendwo im Koffer findet sich noch ein Plätzchen. Zu Hause dann erhalten sie noch eine Weilte die Urlaubserinnerungen wach, bis sie allzubald verblasst zu erst in der Schublade und dann leise im Müll verschwinden. Natürlich sollte ich sie gar nicht erst einpacken, nein, gar nicht erst aufheben. Höchstens eine kleine, zur Erinnerung, die Schönste aller Muscheln. Wenn ich mich nur entscheiden könnte....

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