Anfang

so schmeckt der sommer

die morgenluft brennt kühl auf deiner haut, aber schon spürst du die hitze, die ihr folgt und riechst den imaginären duft des meeres.

Vorsätzlich

Im Neuen Jahr alles anders machen!

oder doch lieber

im Neuen Jahr alles so machen, wie bisher?

prickeln

Das Licht der Kerzen reflektiert sich in den Fensterscheiben und Cocktailgläsern. Stimmengewirr und leises Lachen erfüllen den Raum, vermischen sich mit der Musik und dringen unbewusst bis in jene Regionen des Gehirns, die ein wohliges Gefühlt der Entspannung auslösen. Wir haben uns sehr lange nicht gesehen, reden über Belangloses und die Tagespolitik. Während der Abend voranschreitet wird die Musik langsam lauter, der Raum dunkler und das Funkeln der Kerzen immer geheimnisvoller. Unvermittelt traut sie sich: Du wirst immer schöner, sagt sie. Ich blicke verwundert in ihre sehnsuchtsvollen Augen und merke, wie ich rot werde.

Du

Der zu starke Kaffee ist nicht weiter schlimm,
das hartgekochte Frühstücksei nicht weiter tragisch,
die Überschwemmung im Bad - nicht der Rede wert,
denn ich, ich bin nicht weiter traurig.

Hast du gesehen?

Hast du gesehen, die Morgensonne scheint durch das Fenster. Das Eichhörnchen, es klettert den Baumstamm hinauf, eine große Nuss zum Frühstück im Mund. Hast du gesehen, der Wind spielt in den Bäumen und die ersten Blätter fallen sacht ins feuchte Gras. Hast du gesehen, der Raureif schläft noch auf den Glasscheiben der Autos und die Tageszeitung ist nass vom Regen der Nacht. Du hast es nicht gesehen, denn ich habe dir einen Kuss auf die Wange gegeben und dich weiter schlafen lassen.

Vorspulen

Die Regentropfen brennen auf der nackten Haut. Hagelkörner prickeln wie Brausepulver, bevor sie auf dem erhitzen Asphalt zerschmelzen. Menschen flüchten mit verzerrter Miene unter Vordächer.
Ich warte, bis die Wolke direkt über mir ist. Dann renne ich laut schreiend mit ihr um die Wette.

Rückblende

Der Regen kam plötzlich. Noch am Mittag war nichts zu ahnen, heimlich und langsam schob sich die Wolkenwand vom Land aus in Richtung Meer. Am Strand suchten alle Abkühlung. Jedes Fleckchen Sand war belegt. Plötzlich erhob sich ein Windstoss und trieb kleine Wellen vor sich her an den Strand. Nach und nach blickten alle nach oben, wo sich der Himmel schlagartig verdunkelte. Die ersten packten ihre Strandtücher, Badeschuhe und Taschen und liefen in Richtung Hotel. Die unverzagten begaben sich in die Strandbar und sahen sich das Naturschauspiel an, die Wolkenwand, die über das Meer trieb und es tief blau färbte. Die Schaumkronen auf den Wellen, die in immer kürzeren Abständen an das Ufer brandeten. Der Strand leerte sich nur langsam. Plötzlich platzen die Wolken und ein Regenschauer ging über den Strand nieder. Alle flüchteten sich unter Sonnenschirme, in die Strandhütten und das Vordach der Standbar. Blitze durchzuckten den Himmel und in Sekunden waren diejenigen naß bis auf die Haut, die sich keinen Schutz vor dem Regen gesucht hatten. Hagelkörner mischten sich in die dicken Regentropfen. Es regnete sich ein. Langsam wurde es kühler, der Wind drehte und wehte feuchte Meeresluft an Land. Man fröstelte unter nassen Badehandtüchern und in durchweichter Kleidung. Die Kinder wurden unruhig. Sie fürchteten sich wohl ein wenig, im Zwielicht sah die Welt so anders aus als noch vor ein paar Minuten. Das sichere Hotel war weit weg und durch den immer noch starken Regen wollte man es nicht wagen, mit ihnen zu laufen. Die Rettung nahte in Gestalt eines Rettungsschwimmers. Dieser, aus Sicht der Kinder ein wahrer Arnold Schwarzenegger, watete durch die höher schwappende Brandung am Strand und stemmte den ersten Sonnenschirm aus seiner Verankerung. Er hielt ihn über seinen Kopf, so als sei es ein einfacher Regenschirm, und bot seinen Arm der Oma, die mit den Enkeln unter dem Vordach der Standbar stand. Die Kinder samt Oma wurden so durch den strömenden Regen zum Hotel eskortiert. Und das Heldenbild hat sich bis heute gehalten.

Wo?

Wohnst du nicht in dieser Stadt? Doch, du hast es mir gesagt.
Warum sehe ich dich dann nie, warum treffen wir uns nicht zufällig? Im Cafe, in der Straßenbahn. Wo bist du, während ich nach dir Ausschau halte, unauffällig, die Menge vor dem Bahnhof mit meinen Blicken absuche. Wo bist du?

Und zwischendurch

wehen die morgendlichen Sonnenstrahlen mit dem Vorhang ins Zimmer.

Foreshadowing

Ich habe es ihr nicht angemerkt. Nie hätte ich es geahnt.
Wir haben uns einige Wochen nicht gesehen - statt dessen kurze Telefonate über Alltägliches und Banales, die auf ihrer Seite mit: "Hier ist sonst nichts passiert" beendet wurden. Die üblichen wöchentlichen Treffen entfielen, wir hatten beide viel zu tun.
Endlich fanden wir die Zeit, uns im Cafe zu treffen. Ich griff nach der Speisekarte, obwohl ich immer das gleiche bestellte. Sie rührte sich nicht und blickte mich nur an. Ich sagte, ich sei hungrig. Sie sagte ihr sei schlecht. Ich sah sie an.
In diesem Moment wusste ich es.
Meine ungläubige Frage beanwortete sie mit "ja".
Diese Antwort hatte sie auf diese Frage noch nie gegeben.

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